

Werden Herbiziddünger eingesetzt, dann ist auf Klein-
körnigkeit des Produkts sowie auf Anwendung bei
feuchtem Bestand zu achten (bei Tau bzw. nach Nie-
derschlag oder Beregnung). Der Effekt der Herbizid-
dünger hängt nämlich vom Blattkontakt (Haftung) ab.
2.4.2.4 Anwendungszeiten
Eine erfolgreiche Herbizidanwendung setzt „Wachs-
tumstemperaturen“ voraus. Die Nachttemperaturen
sollten nicht unter 10 °C abfallen und die Tagestem-
peraturen sollten bei Trockenheit 25 °C nicht über-
schreiten.
Innerhalb der Vegetationsperiode liegt der günstige
Anwendungszeitraum von Herbiziden unter Berück-
sichtigung dieser Voraussetzungen in der Zeit von
Ende April bis Anfang Oktober.
2.4.2.5 Ungräser
Als Ungräser kommen in Rasensportflächen vor allem
Agrostis-Arten, Poa trivialis und Poa annua vor. Wäh-
rend Agrostis-Arten und Poa trivialis allein durch hohe
ganzflächige Belastung ausgeschaltet bzw. reduziert
werden können, was bei extrem hoher Belastung in
der Hauptspielzone gilt, kann man allen drei Gräsern
durch Einlegen extensiver Pflegephasen in der benut-
zungsfreien Zeit des Sommers begegnen. Dies betrifft
besonders die Beregnung sowie Düngung und Schnitt.
Folglich sollte in jedem Hochsommer eine „magere“,
schnittarme Trockenphase von möglichst langer Dauer
pflegetechnisch eingelegt werden.
2.4.2.6 Moos
Moose treten auf Rasenflächen in erster Linie bei
Bodenverdichtung und Nährstoffmangel (Stickstoff)
sowie in schattiger Lage auf. Sie lassen sich zum
Teil auf mechanischem Wege durch Vertikutieren
beseitigen, sie sind andererseits durch Eisensulfat
bekämpfbar. Eisensulfat wirkt rasch, aber zeitlich
begrenzt.
Für alle Möglichkeiten der Moosbekämpfung gilt, dass
eine erneute Vermoosung unumgänglich ist, wenn
Als Orientierung können Toleranzgrenzen folgender-
maßen angesetzt werden (siehe Anhang):
Auf Rasenspielfeldern in Stadien der höchsten Spiel-
klassen (Bundesliga und 2. Bundesliga, 3. Liga als Pro-
fivereine und Regionalligen als höchste Amateurspiel-
klasse) sind Unkräuter je nach Anspruch nicht oder nur
vereinzelt zu tolerieren.
Auf Plätzen für untere Spielklassen (ab Oberligen)
können Unkräuter im Mittelfeld bis 10 % und in Sei-
tenbereichen bis 25 % Deckungsgrad toleriert werden.
Bei weniger starker Verbreitung von Rosettenpflanzen,
wie Wegerich-Arten oder Löwenzahn, oder bei verein-
zeltem nestartigen Auftreten von Ausläuferpflanzen,
wie Weißklee, sollte deren Eliminierung durch eine
Punktbehandlung und nicht durch ganzflächiges Sprit-
zen erfolgen.
Zur selektiven Unkrautbekämpfung in Rasenflächen
steht eine Reihe von Wirkstoffen zur Verfügung. Sie
besitzen z. T. ein spezifisches Wirkungsspektrum, teil-
weise aber auch eine ausgesprochene Breitbandwir-
kung. Im letzten Fall handelt es sich in der Regel um
eine Kombination verschiedener Wirkstoffe. Derar-
tige Breitbandherbizide sollten der Einfachheit halber
bevorzugt angewendet werden.
Auf jeden Fall sind bei beabsichtigter Herbizidanwen-
dung, besonders in Wasserschutzgebieten, die jeweils
geltenden Regelungen zu beachten.
2.4.2.3 Wirkstoffkombinationen mit
Breitbandwirkung
Es ist darauf zu achten, dass die dominierenden Unkraut-
arten wirkstoffmäßig erfasst werden. Ebenso sind die
für Rasenflächen angegebenen Aufwandmengen bei
gleichmäßiger Ausbringung des Herbizids einzuhalten.
Bei Verunkrautungen mit regional verbreiteten,
schwer bekämpfbaren Pflanzen (z. B. Veronica filifor-
mis) ist die Fachberatung des Pflanzenschutzdienstes
zu konsultieren.
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R a s e n
2 . P f l e g e u n d E r h a lt u n g vo n R a s e n f l äc h e n