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Deutsch-israelische Fußballfreunde
Der 50. Jahrestag deutsch-israelischer Diplomatie schuf viele Treffpunkte für
Menschen aus beiden Ländern. Auch auf dem FuSSballplatz, wie zwei Projekte aus
dem Förderprogramm der Kulturstiftung zeigen.
Treffen, Tanzen, Fußballspielen
Norbert Kron und Amichai Shalev lernten sich 2008 bei einem Spiel der Au-
toren-Nationalmannschaft kennen und schätzen. Seitdem haben sich der
deutsche und der israelische Schriftsteller nicht aus den Augen verloren,
veröffentlichten 2015 sogar gemeinsam die viel beachtete Anthologie „Wir
vergessen nicht, wir gehen tanzen“ im S. Fischer-Verlag. Beim gleichnamigen
Symposium im April 2015 kickten beide schließlich in einem gemeinsamen
Team. Gegen die Schüler des Ernst-Abbe-Gymnasiums in Berlin-Neukölln. „Ich
glaube, dass solche Projekte weit mehr zur Völkerverständigung beitragen als
die Diplomatie. In Israel kommen Juden und Muslime eigentlich kaum in Kon-
takt, daher ist es für mich auch etwas ganz Besonderes.“, resümierte Shalev
nach der mehr als vierstündigen Begegnung mit den Schülern, unter ihnen auch einige Spieler mit palästinen-
sischen Wurzeln. Weitere Programmteile des von der DFB-Kulturstiftung unterstützten Symposiums: Lesungen,
Diskussionen, auch ein Disco-Abend samt israelischem DJ. Berlin ist heute die unter jungen Israelis beliebteste
europäische Metropole. Beleg dafür, dass die deutsch-israelischen Beziehungen in einer natürlichen popkulturellen
Gegenwart angekommen sind.
Eine Reise zu Freunden
Als der Hobbyforscher Christoph David Schumacher vor zwei Jahren das
ehemalige Stadion von Bar Kochba Leipzig auf einer überwucherten Gelän-
debrache wiederentdeckte, glaubte ihm zunächst nicht einmal die Stadtver-
waltung. Schumacher begab sich auf die Spuren früherer Bar-Kochba-Spieler
und fand tatsächlich ihre Nachkommen in Holland und den USA. Darunter
auch Juliette Richter, Tochter des ehemaligen Vereinsgründers Leo Bartfeld.
Mit dem Verein „Tüpfelhausen – das Familienportal e. V.“ lud er sie im Juni
2015 nach Leipzig zum interkulturellen Fußballbegegnungsfest des „Max- und
Leo-Bartfeld-Pokals“ ein. Teilnehmer: 16 C-Junioren-Mannschaften, darunter
ein israelisches Team, Makkabi Frankfurt und der FC Hakoah Zürich. Mit Unter-
stützung des Sächsischen Fußball-Verbandes und der DFB-Kulturstif-
tung wurde das Turnier in der Egidius-Braun-Sportschule mit einer
Ausstellung, Begegnungsfesten und Stadtexkursionen zu einer der
großen deutsch-israelischen Jubiläumsveranstaltungen in Sachsen.
„Eine Reise zu Freunden“, wie die Gäste des FC Hakoah Zürich zu-
sammenfassten.
Fussball und
gesellschaft