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FuSSBall unD
Gesellschaft
ermordet, die cousins alfred und gustav Felix Flatow,
Turn-olympiasieger, sterben in Theresienstadt. Flucht oder
Tod sind die einzigen alternativen. Wer mehr erfahren will,
den führt sein handy über Qr-codes zur online-ausstellung
www.juedische-sportstars.de. neben den ausführlichen bio-
grafien findet sich hier auch ein aufsatz zur geschichte des
jüdischen Sports vor und nach 1933 von prof. hans Joachim
Teichler.
„die european maccabi games waren für uns anlass und
ausgangspunkt für die ausstellung“, erläutert Teichler, ne-
ben dr. berno bahro (potsdam), prof. lorenz peiffer und dr.
henry Wahlig (beide leibniz universität hannover) der wis-
senschaftliche leiter, entstehung und Konzept der ausstel-
lung. der emeritierte professor für Sportgeschichte an der
universität potsdam ist gründungsmitglied des zentrums
deutsche Sportgeschichte berlin/brandenburg, dem initiator
vieler, auch mit unterstützung der dFb-Kulturstiftung durch-
geführter ausstellungen. „die Stiftung und die beauftragte
der bundesregierung für Kultur und medien kamen ein knap-
pes Jahr vor der makkabia mit der idee zu uns. Schnell kris-
tallisierte sich das Konzept im öffentlichen raum heraus. Wir
wollten nicht den klassischen museumsgänger ansprechen.“
viele der zufälligen bahnhofspassanten seien vor allem
über die zahl der deutsch-jüdischen Sportidole erstaunt
gewesen, so Teichler, aber sie entsprach durchaus ihrem
statistischen vereinsanteil der sportbegeisterten 20er:
„vor 1933 ist die mehrzahl der deutlich in die zehntausende
gehenden jüdischen Sportler gut in die paritätischen Sport-
clubs integriert. zum beispiel eine lilli henoch, mehrfache
leichtathletik-Weltrekordlerin, oder die Tennis-meisterin
nelly neppach aus berlin. auch die Fußballclubs, oft von
jüdischen Kaufleuten oder Studenten gegründet, sind hei-
mat für viele.“ dennoch: ende der 20er-Jahre werden die
internationalen erfolge sehr wohl auch deswegen wahr-
Gottfried Fuchs
1889 – 1972