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ren und ausreichende Feuchte. Somit ist beispiels-

weise im kühlen Frühjahr infolge fehlender Wärme

nur eine langsame N-Freisetzung aus diesen Verbin-

dungen zu erwarten. Gleiches gilt bei Trockenheit im

Hochsommer. Bei warmem und feuchtem Boden im

Spätsommer findet dagegen eine entsprechende Frei-

setzung statt.

Die organische Masse des Bodens unterliegt im Prinzip

demselben Rhythmus, allerdings ist infolge der unter-

schiedlichen Mineralisationsraten der verschiedenen

N-Verbindungen im Boden die N-Wirkung kaum abzu-

schätzen, besonders bei verdichteten Böden.

Bezüglich der Stickstoffverwertung haben Vergleichs-

versuche einen höheren Verwertungsgrad bei sach-

gerechter Anwendung von rasch wirkenden Düngern

bzw. von Kombinationsdüngern ergeben.

Dagegen ist die N-Verwertung bei Langzeitdüngern

mit größeren Anteilen an extrem langsam wirkenden

N-Formen, einschließlich solcher natürlich-organi-

scher Herkunft, unter den mitteleuropäischen Kli-

mabedingungen geringer.

Kurzzeitdünger sowie Kombinationsdünger können

bei unsachgemäßer Anwendung, insbesondere bei zu

hohen Einzelgaben, zu unerwünschter Nitratauswa-

schung führen. Diese Gefahr besteht bei Langzeitdün-

gern weniger.

2.1.5 Grundregeln zur Düngung von

Rasensportflächen

2.1.5.1 Kritische Düngungsphasen

Kritische Düngungsphasen sind solche, die die Nähr-

stoffauswaschung fördern und/oder die Resistenz der

Rasendecke schwächen.

Die Nährstoffauswaschung, insbesondere an Nitrat,

ist bei einer geschlossenen, physiologisch aktiven

Rasendecke gering. Kritische Düngungsphasen sind

Folgende Dünger werden unterschieden:

Kurzzeitdünger

Kurzzeitdünger zeichnen sich durch einen raschen

Wirkungsbeginn bei geringer Wirkungsdauer von nur

wenigen Wochen aus. Kurzzeitdünger ermöglichen

deshalb besonders dort eine gezielte Anwendung, wo

ein schneller Effekt erreicht werden soll.

Kombinationsdünger

Kombinationsdünger enthalten rasch und langsam wir-

kende Stickstofformen, letztere wenigstens zu 30 %.

Die N-Versorgung setzt folglich schnell ein und dauert,

je nach Langzeit-Anteil und Aufwandmenge, länger an.

Langzeitdünger

Als Langzeitdünger werden solche Produkte bezeich-

net, die ganz oder überwiegend (über 80 %) aus langsam

wirkenden N-Formen synthetisch-organischer und/oder

natürlich-organischer Art bestehen. Zu dieser Gruppe

gehören ferner umhüllte Dünger mit entsprechender

Wirkungsdauer.

Die Wirkung dieser Düngertypen beginnt zögernd,

hält in der Regel aber mehrere Monate an.

Die sachgerechte Anwendung bzw. Auswahl der Dün-

ger setzt eine klare Deklaration der Nährstoffgehalte

und N-Formen voraus.

2.1.4.5 N-Freisetzung und N-Verwertung

Die Pflanzen ernähren sich meist von Nitrat-Stickstoff,

dem Endprodukt aller Stickstoff-Umsetzungen im

Boden. Die Umwandlung des Harnstoffs in Ammonium

erfolgt rasch durch im Boden vorhandene Stoffe.

Alle anderen N-Verbindungen müssen erst in eini-

gen Umwandlungsschritten zu pflanzenverfügbarem

Mineralstickstoff umgesetzt werden. Hierbei handelt

es sich um chemische Prozesse (IBDH) oder um biolo-

gische Abbauschritte (Ureaform, natürlich-organische

N-Verbindungen), zum Teil auch in Kombination. Beide

Prozesse werden gefördert durch höhere Temperatu-

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