

haltes bei gleichzeitiger Verringerung des Anteils
an „Festsubstanz“
••
eine Beeinträchtigung der Wurzelmassebildung
und des Wurzeltiefganges – sowie
••
eine botanische Umstellung der Narbe zugunsten
beregnungsbedürftiger, flachwurzelnder, nicht
ausreichend scherfester bis nicht strapazierfähiger
Gräserarten wie Poa annua und Poa trivialis.
Besonders negativ wirkt sich ein häufiges Beregnen
mit zu geringen Wassermengen aus.
2.2.2.5 Grundregeln der Beregnung
Die Beregnung sollte nicht voll aufbausättigend
erfolgen. Das bedeutet, dass in Trockenperioden von
längerer Dauer große Wassermengen von etwa 15
bis 25 l/m
2
, entsprechend der Bauweise, in möglichst
großen Zeitabständen zu verabfolgen sind. Je nach
Temperatur sollten im Sommer Beregnungsintervalle
von 5 bis 8 Tagen angestrebt werden.
Den Beregnungszeitpunkt kann man nach dem Feuch-
tezustand der Rasentragschicht (Austrocknungsgrad)
oder nach dem Welkezustand der Rasendecke bestim-
men. Während der Spielsaison erscheint eine Bereg-
nung spätestens bei Welkebeginn* der Rasendecke
geboten.
Wird auf welkem Rasen gespielt, dann ist danach mit
ähnlichen Schadbildern mit absterbenden Pflanzen-
teilen wie bei Benutzung unter Kahlfrostbedingungen
über Winter zu rechnen. Ein Einlegen regelrechter
Austrocknungsperioden in der spielfreien Zeit des
Sommers wirkt dagegen insofern regulierend auf die
Bestandsentwicklung ein, als die trockenheitsanfälligen
„Ungräser“ Poa annua und Poa trivialis reduziert werden
(Ausbrennen!), so dass sich die trockenheitsresistente-
ren Sportplatzgräser Poa pratensis und Lolium perenne
anschließend wieder stärker ausbreiten können.
Bezogen auf die Stoffproduktion einer Rasenfläche an
Schnittgut ist mit einem Wasserverbrauch je kg Tro-
ckenmasse von 1.000 bis 2.000 Liter zu rechnen. Geht
man von der Flächeneinheit aus, dann beträgt der
durchschnittliche Wasserverbrauch von Sportrasen in
Deutschland, berechnet für den Zeitraum von Anfang
Mai bis Ende September, etwa 3 l/m
2
/Tag. Dabei sind
vor allem die saisonalen Abweichungen groß, so dass in
Perioden mit Tageshöchsttemperaturen von unter 15°C
mit einem Wasserverbrauch der Rasendecke von weni-
ger als 1 l/m
2
/Tag zu rechnen ist, während er in Hitzepe-
rioden kurzfristig auf 6 bis 8 l/m
2
/Tag ansteigen kann.
2.2.2.3 Wasserbeschaffung und Wasserqualität
Für die Beregnung von Rasensportflächen kommen je
nach örtlicher Situation verschiedene Versorgungs-
möglichkeiten wie Oberflächengewässer, Grundwas-
ser, öffentliches Versorgungsnetz sowie Abwasser
und Wasserrückführung in Betracht. Diese sind in Teil
G unter Ziffer 2.2 ausführlich beschrieben. Das Gleiche
gilt für Fragen der Wasserqualität mit Angabe tolerier-
barer Höchstwerte an anorganischen Inhaltsstoffen
sowie ihrer stoffspezifischen Wirkungen auf Vegeta-
tion, Boden und Beregnungseinrichtungen. Hierauf
wird an dieser Stelle ausdrücklich verwiesen, ebenso
auf DIN 18035-2: 2003-07.
2.2.2.4 Wasserversorgung (Beregnung)
und Rasenqualität
Die Wasserversorgung beeinflusst die Qualität der
Rasendecke.
Eine Mindestversorgung ist notwendig zur Vegeta-
tionserhaltung, eine Überversorgung hinsichtlich
Wassermenge und Häufigkeit der Beregnung schränkt
die Belastbarkeit ein.
Im Einzelnen verursacht ein Überangebot an Wasser,
ähnlich wie Stickstoff,
••
eine Änderung der stofflichen Zusammensetzung
der Narbe zugunsten eines höheren Wasserge-
* Welkbeginn = Kleinflächige Graufärbung des Rasens mit eingerollten Blättern
102
R a s e n
2 . P f l e g e u n d E r h a lt u n g vo n R a s e n f l äc h e n