

Fussball
kultur
9
Nicht ohne Stolz blickt Dr. Koch auf das Fahnenmeer der
Teams unter sich, das sich von der großen Bühne in die
Tiefe der Festmeile streckt. Nach mehreren Jahren Pla-
nungs- und Vorbereitungszeit ist es nun gelungen, dieses
regionale Großevent durchzuführen. Und pünktlich zur
Eröffnung hat der Wettergott auch noch ein stattliches
Hoch über Niederbayern installiert. Was will man mehr?
Untergebracht sind die Teilnehmer zwar nicht in einem
Olympischen Dorf, sondern meist in Turnhallen, dennoch
hat das Gefühl des „Hauptsache-dabei-Seins“ schon früh
alle Teilnehmer ergriffen.
Während in Landshut, Essenbach, Ergolding, Baierbach,
Vilsbiburg und anderswo Turniere aller Altersklassen
stattfinden, werben auf der Ringelstecherwiese direkt an
der Isar die unterschiedlichs-
ten Fußballangebote und Mit-
machstationen für die „Faszi-
nation Amateurfußball“. Und
auch die Kultur kommt nicht
zu kurz: Neben lokalen Musik-
größen wie Donikkl und Clau-
dia Koreck oder einem Poe-
try-Slam-Wettbewerb werden
auf der Festbühne die Gewin-
ner der Projektausschreibung
„Fußball meets Bavaria & Culture!“ präsentiert. In drei
Kategorien sind im Vorfeld Künstler und Kulturschaf-
fende aus Landshut und Umgebung eingeladen worden,
fußballnahe Kunstprojekte einzureichen. Die Gewinner,
die Artisten von Gauckla e. V. (Performance), Sebastian
Stengl (Songwriting) und der Luftballonkünstler Gerald
Königbauer (Streetart), erhalten nicht nur ein Preisgeld,
sondern auch einen Auftritt auf der großen Bühne vor
dem Rathaus. Mehrere 10.000 Zuschauer werden hier an
den drei Projekttagen gezählt.
Dass auch die regionale Fußballkultur bei dieser Leis-
tungsschau des Amateurfußballs ihren großen Auftritt
bekommt, ist nicht nur für die unterstützende DFB-Kul-
turstiftung ein besonders nachahmenswerter Aspekt
dieses gelungenen Pilotprojekts. Auch sport- und kul-
turgeschichtlich ist es stimmig, denn Kultur war jahr-
zehntelang olympisch. Von
1912 bis 1948 gehörten die
Kunstwettbewerbe, u. a. in
den Kategorien Architektur,
Literatur, Musik und Malerei,
zum offiziellen Programm
der Olympischen Spiele.
Und Gründungsvater Pierre
de Coubertin selbst nahm
getreu seiner Vision der
körperlichen und geistigen
Erziehung durch den Olympischen Gedanken 1912 unter
Pseudonym am Literaturwettbewerb teil. Mit einer „Ode
an den Sport“ gewann er die Goldmedaille.
Von 1912 bis 1948
gehörten die
Kunstwettbewerbe zum
Olympischen Programm