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Anhang

Verfilzte Rasennarben verursachen einen beträcht-

lichen Wasserverlust durch unproduktive Verdun-

stung, da sie schwammartig Wasser binden und es der

Wasserspeicherung im Rasenboden entziehen. Die

dadurch verlorengehende Wassermenge entspricht

etwa dem Volumen der Rasenfilzdicke.

2.2.2 Beregnungswasserbedarf

2.2.2.1 Abhängigkeit

Nach den vorstehend skizzierten Faktoren des Wasser-

haushalts kann in Deutschland für Rasensportflächen

zwischen

trockenen Lagen

mit unter 700 mm,

mittleren Lagen

mit 700 bis 900 mm,

niederschlagsreichen Lagen

mit über 900 mm,

Niederschlag pro Jahr im langjährigen Mittel unter-

schieden werden.

Entsprechend sinkt der Beregnungswasserbedarf,

zumal eine ansteigende Niederschlagsmenge oft u.

a. mit geringeren Temperaturen, höherer Luftfeuch-

tigkeit und größerer Taubildung in der Vegetations-

periode verbunden ist. Innerhalb des Niederschlags-

gebiets wird der Beregnungsbedarf gegebenenfalls

durch nutzbares Grundwasser, durch die Exposition

sowie durch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens

bzw. Bodenaufbaus variiert.

Darüber hinaus zwingen sandreiche Böden bzw.

Rasentragschichten aufgrund ihrer geringen Wasser-

bindungsintensität zu häufigerer Beregnung mit einem

insgesamt größeren Wasserverbrauch. Die bessere

„Dosierwirkung” sorptionsreicherer Böden schränkt

diesen ein.

2.2.1.4 Vegetation

Die Vegetation beeinflusst den Wasserhaushalt durch

Rasentyp und Pflanzenbestand.

Der Rasentyp stellt den dominierenden Faktor des

Wasserverbrauchs dar. Von ihm hängen der Boden-

aufbau, die Bodenverbesserung, der Pflanzenbestand

sowie die Pflegeintensität, insbesondere Stickstoff-

düngung und Schnitt, ab. So steigt der Wasserbedarf

auf einem Golfplatz von den nicht beregneten Rauf-

lächen über die Spielbahnen und Abschläge zu den

Grüns erheblich an, sodass letztere selbst in ausge-

sprochen niederschlagsreichen Gebieten von Zeit zu

Zeit einer zusätzlichen Wasserversorgung bedürfen.

Innerhalb des Rasentyps wirkt sich der Pflanzenbe-

stand unterschiedlich auf den Wasserhaushalt aus. Bei-

spielsweise ist der Beregnungsbedarf bei Festuca-ru-

bra-Dominanz geringer als bei Agrostis Dominanz,

während ein hoher Poa-annua-Anteil die Beregnungs-

abhängigkeit generell, d. h. bei allen entsprechenden

Rasentypen, verstärkt.

2.2.1.5 Pflegezustand

Der Pflegezustand beeinflusst den Wasserhaushalt

einer Rasensportfläche über die Wasserspeicherung

des Bodens, die Wasserverwertung der Vegetations-

decke sowie gegebenenfalls über die Wasserbindung

einer vorhandenen Rasenfilzschicht.

Eine hohe Wasserspeicherung setzt einen infiltrati-

onsfähigen Boden ohne Verdichtungsschichten vor-

aus. Die Wasserverwertung wird durch einen großen

wurzelnutzbaren Bodenraum gefördert.

Eine erhebliche Reduzierung des Wasserverbrauchs

lässt sich innerhalb aller Rasentypen durch Extensivie-

rung erreichen, insbesondere hinsichtlich Stickstoff-

düngung und -verteilung, Schnitt sowie restriktive

Beregnung, d. h. Drosselung des Wasserangebots.

2 . G r u n d s ät z e z u r f u n k t i o n s - u n d umwe lt -

g e r e c h t e n P f l e g e vo n R a s e n s p o r t f l äc h e n

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